Pinze, Pecken, Palmkätzchen: Ostern mit dem Österreichischen Wörterbuch Rund um Ostern gibt es nicht nur viele Bräuche, sondern auch viele spezielle österreichische Wörter. Das Österreichische Wörterbuch kennt ihre Herkunft und Bedeutung.  Wien, am 25. März 2024 – Ostern markiert das Ende der Fastenzeit und bringt viele verschiedene Bräuche ins Land: von Palmkätzchen am Palmsonntag über Spinat am Gründonnerstag bis hin zum Eierpecken am Ostersonntag. Diese Wörter haben interessante sprachwissenschaftliche Hintergründe und ihre Geschichte geht teilweise weit zurück, wie Christiane Papst, die Chefredakteurin des Österreichischen Wörterbuchs, weiß: „Sprache prägt unsere Traditionen – und umgekehrt. Jedenfalls lohnt sich ein Blick auf traditionelle Wörter und ihre Bedeutungen.“ Am Palmsonntag wird die Osterwoche eingeläutet und in Österreich kommen traditionell Palmkätzchen zum Einsatz. Sie repräsentieren mangels tatsächlicher Palmwedel die Buschen, mit denen Jesus beim Einzug in Jerusalem begrüßt wurde. Palmkätzchen ist ein veralteter biologischer Name. Man spricht bei einer Reihe von Pflanzen von sogenannten „Kätzchenblütlern“, deren Blüten weich und wollig wie das Fell von Kätzchen sind. Dazu zählt neben Birke, Erle und Hasel auch die Salweide. Viele essen am Gründonnerstag Spinat als fleischlose Kost, deren Farbe gut zum Namen des Tages passt. Anders, als man vielleicht denken könnte, hat der Gründonnerstag allerdings nichts mit der Farbe zu tun. Schon im Mittelalter hat man vom „grünen Donnerstag“ gesprochen, an dem es geboten war, „grünes Kraut“ zu essen, weil dies Glück bringen sollte. Hier mischt sich ein volkstümlicher Aberglauben mit dem kirchlichen Fest. Man sprach von „grün“ in Bezug auf „sündlos, erneuert“, schließlich galt der Gründonnerstag damals als „Tag des Erlasses der Sünden“. Auch eine alte und weitverbreitete Deutung von „grün“ kommt in Frage, in der das Wort auf „greinen“ zurückgeht und sich auf das Weinen von Jesus am Vorabend seiner Hinrichtung bezieht. Der Karfreitag bezeichnet jenen Tag in den christlichen Kirchen, an dem der Kreuzigung von Jesus gedacht wird. Vermutlich kommt das Wort „Kar-“ vom germanischen Wort „karo“ für „Sorge, Kummer“ oder vom althochdeutschen „karon“, was „wehklagen“ bedeutet. Zum Osterfrühstück dürfen vor allem die Pinze und das Eierpecken bzw. Eiertitschen nicht fehlen. Die Pinze ist eine in Österreich weitverbreitete Süßspeise aus Germteig, die typisch für die Osterzeit ist. Eingewandert ist sie ursprünglich aus Norditalien (wo sie zu Weihnachten und Neujahr gebacken wird) beziehungsweise Slowenien (wo die „Pince“, ein Festtagsgebäck, mit Zuckerglasur überzogen wird). Zunächst gab es das Gebäck in der Steiermark, von wo aus sie sich bald in ganz Österreich ihren Platz auf dem Ostertisch eroberte. Die Herkunft des Wortes liegt im lateinischen Zeitwort „pinsere“ für „klein stampfen, zerstoßen“. Den gleichen Ursprung dürfte etwa auchdas kroatische Hauptwort „brasno“ für „Mehl“ haben, das eigentlich „Zerstoßenes“ bedeutet). Ob das Wort über das Italienische oder Slawische ins österreichische Deutsch gekommen ist, lässt sich nicht mehr eruieren. Eierpecken oder Eiertitschen ist ein sehr alter und weitverbreiteter Brauch. Beide Bezeichnungen meinen das gleiche österliche Spiel, vermitteln aber ein anderes sprachliches Bild. Während „pecken“ auf die Formung der Eispitze hinweist, die wie ein Schnabel auf die des Gegners peckt, meint „titschen“ einfach „anschlagen“. Auch nach Ostern gibt es noch spezifische Bezeichnungen: Pfingsten geht zurück auf das griechische Wort πεντηκοστή (penitkoste). Das heißt„fünfzigster“ – schließlich ist Pfingsten der fünfzigste Tag nach dem Osterfest.